Wilhelm-Rimpau-Preis
Der Wilhelm-Rimpau-Preis, welcher den Namen Wilhelm Rimpaus, dem Vater der deutschen Pflanzen- bzw. Getreidezüchtung, trägt ist ein Nachwuchsförderpreis der DLG. Der Preis zielt auf innovative und praxisrelevante Bachelor- und Masterarbeiten in der Pflanzenproduktion ab. Die Arbeiten sollen im Sinne von Wilhelm Rimpau das Ziel verfolgen, Fortschritt in die Landwirtschaft zu bringen. Unter allen eingegangenen Bewerbungen werden traditionell die besten drei Arbeiten von einer DLG-Fachjury ausgewählt und im Rahmen der DLG-Feldtage verliehen.
Gemäß dem Turnus der DLG-Feldtage findet die Ausschreibung und Verleihung des Wilhelm-Rimpau-Preises alle zwei Jahre statt.
Zu gewinnen gibt es die folgenden Preise:
- 1. Preis 2.000 €
- 2. Preis 1.500 €
- 3. Preis 1.000 €
Die Preisverleihung für den Wilhelm-Rimpau-Preis 2024 fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der DLG-Feldtage 2024 statt
Infos zu Wilhelm Rimpau
Wilhelm Rimpau (1842-1903) gehört zu den großen landwirtschaftlichen Pionieren der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er ist nicht nur der Vater der deutschen Getreidezüchtung und einer der größten Förderer des Landbaus, sondern war auch ein sehr gebildeter Wissenschaftler, der sich stets der Allgemeinheit verpflichtet fühlte.
Ausbildung
Als Landwirtssohn studierte Wilhelm Rimpau in Bonn und Berlin und konnte sich schon früh in seinem Leben für die Erforschung und Beobachtung von Natur und Landwirtschaft begeistern.
Pflanzenzüchtung
Wilhelm Rimpau beobachtete und beschrieb als erster den Blühvorgang der Getreidearten systematisch und schuf so die Voraussetzungen für seine erfolgreichen Kreuzungen bei Weizen bzw. Gerste.
Weitere Forschungsergebnisse Rimpaus waren das Schossen der Rübe als physiologischen Vorgang zu deuten, die Dichogamie bei der Rübe nachzuweisen, die Mitwirkung der Insekten bei der Bestäubung klarzustellen und Beziehungen zwischen Jahreswitterung und Ertrag aufzudecken.
Roggen
Wie kaum ein anderer verband Rimpau gründliche naturwissenschaftliche Bildung mit praktischem Blick und verfügte zusätzlich über eine ungemeine Ausdauer. So begann er 1867 mit seinen ersten pflanzenzüchterischen Studien und praktischen Versuchen. Seine Bemühungen galten vorerst der züchterischen Verbesserung des Roggens, die dann später im bekannten „Schlanstedter Roggen“ ihren Niederschlag fand.
Weizen
Ab 1875 betrieb Rimpau mit den ersten Weizenbastardierungen eine planmäßige und zielgeführte Kreuzungszüchtung. So verfolgte er beim Weizen beispielsweise die Vereinigung der guten Ertragseigenschaften englischer Square-head-Formen mit der Winterfestigkeit und besserer Kornqualität deutscher und amerikanischer Landsorten. Als bedeutendstes Zuchtergebnis entstand dabei 1889 „Rimpaus früher Bastard“. Diese älteste deutsche Weizenzüchtung hat 50 Jahre lang zu den führenden deutschen Zuchtsorten gehört; sie hat einer Reihe von heute noch vorhandenen neuen Züchtungen als wertvolle genetische Ausgangsbasis gedient.
Bastarde
1888 gelang Rimpau die Herstellung des ersten fruchtbaren Gattungsbastards zwischen Roggen und Weizen, Grundlage der heutigen Triticale-Sorten. Durch diese herausragende Leistung erlangte er internationale Anerkennung und Bedeutung.
Veredlungs- und Auslesezüchtung
Rimpaus Bemühungen galten neben der Gewinnung neuer Formen durch Kreuzung und Bastadierung auch der Veredlungs- und Auslesezüchtung. Züchtungsergebnisse dieser ständigen Auslese waren der bereits erwähnte „Schlanstedter Roggen“, ein Dickkopfweizen 1890 aus englischem Square-head, ferner der bekannte Rote Schlanstedter Sommerweizen (1889), der die Ausgangssorte sämtlicher Bordeaux-Zuchten wurde, eine Hannagerste (1890) und schließlich 1898 Rimpaus Zuckerrübe Z.
Landwirtschaftliches Wirken
Wilhelm Rimpau war nicht nur Pflanzenzüchter sondern auch Ackerbauer, Tierzüchter und Betriebswirt, der dem landwirtschaftlichen Fortschritt in allen Bereichen aufgeschlossen war. So förderte er zum Beispiel die Einführung der Dampfpflugkultur.
Rimpau führte in seinen landwirtschaftlichen Betrieben als erster die Impfung gegen die Lungenseuche der Rinder ein, propagierte die Prämierung und Bullenkörung und stellte Versuche zur zweckmäßigen Fütterung an.
Verdienste um die DLG
1885 gründeten Wilhelm Rimpau, Max Eyth, Dr. Hugo Thiel, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg und einige weitere die DLG als eine Selbsthilfeeinrichtung von Landwirten für Landwirte, die das Ziel verfolgte, den Fortschritt in der Landwirtschaft zu fördern. Von diesem Zeitpunkt an gehörte Rimpau zu den eifrigsten Werbern für die Gesellschaft. Er war maßgeblich an der Gründung der Saatzuchtabteilung beteiligt. So führte Rimpau zum Beispiel das Sortenprüfwesen ein, und auch der erste Entwurf für das „Hochzuchtregister der DLG“ stammt von ihm. Darüber hinaus war Rimpau in weiteren Bereichen der DLG bis zu seinem Lebensende tätig.
Rimpau gehörte zu jener landwirtschaftlichen Elite des 19. Jahrhundert, die die Möglichkeit erkannte, die von Wissenschaft und Technik gebotenen Hilfsmittel und Verfahren in der Landwirtschaft anzuwenden. Er vertrat die Auffassung, daß die Selbsthilfe dem Ruf nach staatlicher Unterstützung und Subvention vorzuziehen sei.
Weil es Wilhelm Rimpau als seine Pflicht ansah, mit seinem Wissen und Können der Allgemeinheit zu dienen, stand er landwirtschaftlichen Sozialproblemen mit damals seltener Aufgeschlossenheit gegenüber.
Einer seiner weiteren bemerkenswerten Charakterzüge war seine auffallende Bescheidenheit
Erbe
Bis heute wird das Erbe von Wilhelm Rimpau durch seinen Urenkel Jürgen Rimpau auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Wilhelm Rimpau in Langenstein weitergeführt. Sein züchterischer Nachlass wird in der NORDSAAT Saatzuchtgesellschaft mbH in Böhneshausen bewahrt.
Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.) ehrt Wilhelm Rimpau durch den Wilhelm-Rimpau-Preis im Rahmen der Nachwuchsförderung.
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